CmiA ist in elf Anbauländern aktiv.
Die Otto Group unterstützt die Initiative Cotton made in Africa. Sie hilft Kleinbäuerinnen und -bauern aus der Subsahara, nachhaltige Anbaumethoden für Baumwolle zu erlernen und ihre Arbeits- und Lebensbedingungen zu verbessern.
In den Ländern der Subsahara, etwa in Mosambik, Sambia oder Tansania, bauen viele Kleinbäuerinnen und -bauern Baumwolle an. Sie wird sorgfältig mit der Hand gepflückt und besitzt relativ lange Fasern, was afrikanische Baumwolle zu einem hochwertigen Rohstoff macht, der weltweit gefragt ist und zu vielseitig verwendbarem Garn verarbeitet wird. Trotzdem hatten es die Landwirt*innen lange schwer. Sie kämpften mit schwankenden Weltmarktpreisen, ihre Produktivität war gering und die Infrastruktur vor Ort schlecht. Seit 2005 hilft Cotton made in Africa (CmiA), eine Initiative der von Prof. Dr. Michael Otto gegründeten Aid by Trade Foundation, Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in elf Ländern der Subsahara, Baumwolle nachhaltiger anzubauen und Teil eines großen Handelsnetzwerks zu werden.
Cotton made in Africa arbeitet eng mit in Afrika ansässigen Baumwollgesellschaften zusammen. Alle zwei Jahre überprüfen unabhängige Auditor*innen, ob sie die Kriterien der CmiA- und der CmiA Organic Standards einhalten, etwa menschenwürdige Arbeitsbedingungen und nachhaltige Anbaumethoden. Die Baumwollgesellschaften schulen die Bäuerinnen und Bauern zum Beispiel in den landwirtschaftlichen Grundpraktiken (bis April 2021 hatten diese Kurse mehr als 850.000 Teilnehmer*innen), zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit (fast 600.000 Teilnehmer*innen) oder zur ordnungsgemäßen Verwendung und Lagerung von Pestiziden (mehr als 680.000 Teilnehmer*innen). So lernen sie, ihr Land effektiver und ökologischer zu bewirtschaften. Die Baumwollbäuerin Vainess Chamyolo aus Sambia sagt etwa, dass sie seit ihrer Schulung nur noch die Hälfte der Pestizide versprühe. Denn Cotton made in Africa setzt sich dafür ein, Pestizide nur als allerletztes Mittel zu verwenden, sodass Risiken für die menschliche Gesundheit und die Umwelt minimiert sind. CmiA definiert eine ganze Reihe von Strategien, um den Einsatz hochgefährlicher Pestizide kontinuierlich zu reduzieren und eine biologische Schädlingsregulierung vollständig in den Anbau zu integrieren. Die Initiative tut alles, um sicherzustellen, dass Bäuerinnen und Bauern, ihre Familien und Gemeinschaften dort, wo Pestizide eingesetzt werden, vor der Exposition durch diese Pflanzenschutzmittel im Rahmen der Lagerung, Handhabung, Anwendung und Entsorgung geschützt sind. Ebenso wichtig ist der Schutz der Umwelt, insbesondere die Vermeidung negativer Auswirkungen auf Gewässer.
Internationale Expert*innen bilden vor Ort Mitarbeitende der Baumwollgesellschaften aus, die dann ihr Wissen über nachhaltigen und produktiveren Baumwollanbau an die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern weitergeben. Die Gesellschaften stellen zudem Saatgut zur Verfügung und kaufen die Ernte auf. Gleichzeitig erschließt CmiA einen Markt für die zertifizierte Baumwolle (gemäß CmiA- und CmiA- Organic Standards) und schließt Lizenzverträge mit Unternehmen, die für das CmiA-Label am Produkt eine Gebühr bezahlen. Einnahmen aus Lizenzen kommen gemäß dem Social Business-Ansatz der Stiftung, den Menschen in Afrika und dem Schutz der Umwelt zugute. Sie werden beispielsweise in die oben genannten Trainings investiert.
Sowohl der Selbsteinschätzungsprozess als auch die anschließende unabhängige Überprüfung durch Dritte werden jährlich durchgeführt. Der Schwerpunkt des Überprüfungsprozesses liegt jedes Jahr abwechselnd auf den Baumwollfeldern und den Entkörnungsbetrieben. Die Baumwollgesellschaften sind verpflichtet, jährlich ihre Geschäftstätigkeit offenzulegen und jedes Jahr eine Selbsteinschätzung über die Einhaltung der CmiA-Kriterien auf den Baumwollfeldern und in den Entkörnungsanlagen abzugeben. Diese Einschätzungen sind die Basis für die Arbeit externer Prüfer*innen, die dann wiederum vor Ort kontrollieren, ob nach den festgelegten Standards gearbeitet wird. Der gesamte Prozess dauert zwei Jahre. In einem Jahr inspizieren die Prüfer*innen unter anderem die Arbeitsbedingungen in den Entkörnungsanlagen, im darauffolgenden den Anbau der Baumwolle. Wenn die Baumwollgesellschaften alle Kriterien einhalten und erfüllen, bekommen sie für zwei weitere Jahre ein Zertifikat. Sollten die Prüfer*innen aber systematische Verstöße gegen Standards feststellen, droht der Ausschluss aus dem CmiA-Netzwerk und die Gesellschaft darf keine Baumwolle mehr unter der CmiA-Lizenz verkaufen.
Die Ökobilanz der CmiA-Baumwolle ist sehr gut. Im globalen Durschnitt punktet sie insbesondere beim Thema Treibhausgase und Frischwasserverbrauch. Während ein Kilogramm CmiA-Baumwolle lediglich zwei Liter Frischwasser verbraucht, sind es im globalen Durschnitt rund 1.500 Liter. Grund hierfür ist, dass CmiA-Baumwolle nicht künstlich bewässert wird. Während die Produktion von CmiA-Baumwolle nur 1,24 Tonnen CO₂e pro Tonne geernteter Baumwolle freisetzt, sind es im weltweiten Durchschnitt 1,43 Tonnen CO₂e. Das hängt vor allem damit zusammen, dass die CmiA-Landwirt*innen vergleichsweise wenig Dünger einsetzen und ausschließlich Regenfeldbau betreiben. Letzteres schont die Oberflächen- und Grundwasserreserven und spart Energie, die andere Produzent*innen für künstliche Bewässerung aufwenden müssen.
Zudem wirkt sich CmiA in mehrfacher Hinsicht positiv auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Baumwollbäuerinnen und -bauern aus. Es hat sich gezeigt, dass die Schulungen für die Landwirt*innen bei regelmäßiger Durchführung nachweislich zu höheren Baumwollerträgen führen – und zusätzlich zu positiven kulturellen Veränderungen in den Dorfgemeinschaften beitragen. So wurde unter den Kleinbäuerinnen und -bauern das Bewusstsein für die Bedeutung von Bildung, die Gleichstellung von Mann und Frau, die Rechte von Kindern sowie der Schutz von Umwelt und Gesundheit durch einen besseren Umgang mit Pestiziden geschärft. Darüber hinaus erwies sich der CmiA-Verifizierungsprozess als hilfreich, um die Managementfähigkeiten der Baumwollunternehmen kontinuierlich zu verbessern und so bestimmte Vorgaben, wie z. B. die Arbeitssicherheit, durchzusetzen. Evaluationsergebnisse zeigen, dass gegenüber Vergleichsdaten aus 2015 das durchschnittliche Einkommen einer Bauernfamilie in der Côte d‘Ivoire aus CmiA-Baumwollverkäufen um fast 18% stieg. Kleinbäuerinnen und -bauern, die mindestens drei Trainingseinheiten besuchten, erwirtschafteten in Sambia, einem weiteren CmiA-Anbauland, um rund 23 % höhere Erträge gegenüber solchen, die kein Training absolviert hatten.
CmiA ist in elf Anbauländern aktiv.
Die Initiative unterstützt rund 1.000.000 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern.
2021 wurden rund 690.000 Tonnen nachhaltige CmiA-Baumwolle produziert.
240 Spinnereien verarbeiten CmiA-Baumwolle.
Mehr als 60 Handelspartner arbeiten mit CmiA zusammen und vertreiben ihre Produkte weltweit.