1.600 Teilnehmer*innen aus 102 Ländern: Die Hamburg Sustainability Conference hat an zwei Tagen viele internationale Köpfe zusammengebracht, die alle an einer Frage gearbeitet haben: ob und wie die Weltgemeinschaft die Sustainable Development Goals (SDGs) einhalten kann. Die Bewältigung der Ungleichheit auf der Welt und des Klimawandel stehen dabei im Zentrum. Tobias Wollermann, VP Corporate Responsibility der Otto Group, war vor Ort.
Kürzlich konnte ich einem Event beiwohnen, das mir Mut gemacht hat. Warum? Vielleicht zunächst kurz etwas zu mir, bevor ich diesen Gedanken wieder aufnehme. Ich bin seit 2019 Corporate Vice President Corporate Responsibility der Otto Group. Ich kann mir keine bessere Aufgabe vorstellen, denn ich bin davon überzeugt, dass wir vor der wohl größten Aufgabe der Menschheitsgeschichte stehen: der Bekämpfung des Klimawandels und dem Schutz unseres Planeten – und damit nicht zuletzt unserem eigenen Schutz. Dafür müssen wir alle unsere individuelle Verantwortung übernehmen und unseren Teil beitragen. In der Otto Group habe ich ein Unternehmen gefunden, das dies, vor allem durch das Vorbild und den Wegbereiter Prof. Dr. Michael Otto, genauso sieht. Ich kann in einem Unternehmen Verantwortung übernehmen, das wiederum die eigene Verantwortung für Natur und Menschen annimmt.
Nachhaltigkeit ist eine Aufgabe, die wohl nie endet
Ich bin Optimist. Ich bin von dem, was ich und wir tun überzeugt und denke, dass wir damit einen Unterschied machen. Trotzdem muss ich gestehen – es ist eine mühsame Aufgabe. Klimaschutz in großen Unternehmen ist sehr komplex, die Regularien aus der Politik zum Beispiel zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz sind selbst für große Unternehmen sehr komplex, dazu kommen globale Krisen, die den Klimaschutz für viele Menschen gedanklich in den Hintergrund rücken. Das liegt auch daran, dass wir die Früchte unserer (hoffentlich) erfolgreichen Arbeit eher nicht selbst erleben werden: Wir müssen heute den Klimawandel bekämpfen, um eine lebenswerte Welt für zukünftige Generationen zu erhalten. Wir müssen also Überzeugungstäter*innen sein. Es ist erinnert mich and die Aussage „There is no glory in prevention“ vom Beginn der Corona-Pandemie.
Die Hamburg Sustainabilty Conference zeigt, was zusammen geht
Grund also zu verzweifeln? Auf keinem Fall! Denn ich weiß, dass weltweit viele inspirierende, mutige, visionäre und tatkräftige Menschen ebenso denken und handeln. Bei der Premiere der Hamburg Sustainability Conference 2024, die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), der Michael Otto Stiftung und der Freien und Hansestadt Hamburg initiiert wurde, konnte ich genau diesen gemeinsamen Spirit erleben.
Schon die Eröffnung der HSC war ein eindrucksvolles Ereignis. Achim Steiner vom UN-Entwicklungsprogramm betonte, dass „die HSC in diesen Zeiten ein Zeichen der Hoffnung“ sei. Seine Worte, dass ohne Frieden keine Entwicklung und ohne Entwicklung kein Frieden möglich sei, hallten in mir nach und setzten den Ton für die kommenden zwei Tage.
Mit über 1.600 Teilnehmer*innen aus 102 Ländern wurde das Hamburger Rathaus zum Schauplatz eines bedeutenden Dialogs. Besonders beeindruckte mich die Vielfalt der Anwesenden, darunter Staatschefs wie der Präsident Ghanas und der Namibische Präsident. Diese Allianz aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft ist ein starkes Symbol für die Notwendigkeit, gemeinsam Lösungen zu finden.
Bundeskanzler Olaf Scholz sprach in seiner Festrede über die Verbindung der HSC mit dem UN-Zukunftsgipfel in New York und betonte die Rolle der Wirtschaft in der Erreichung der Sustainable Development Goals (SDGs). Seine Worte, dass ohne die Investitionen und das Know-how des privaten Sektors die SDGs nicht erreicht werden können, bestätigen meine Überzeugung, dass Unternehmen eine zentrale Rolle in der nachhaltigen Transformation spielen müssen. Am 15.10. nahm dazu auch mein Kollege Dr. Marcus Ackermann, Konzernvorstand Multichannel Distanzhandel, an einer Diskussion teil. Hier merkte er an, dass Unternehmen nachhaltige Produkte anbieten und besser kommunizieren müssen - damit die Kund*innen informierte, bewusste Kaufentscheidungen treffen können.
Die Verantwortung der Unternehmen und der Politik für den Klimaschutz
Unser Aufsichtsratsvorsitzender und Mitveranstalter der HSC Prof. Dr. Michael Otto forderte in seiner Rede dazu auf, endlich ins Handeln zu kommen! Unternehmen müssen dabei aktiv an der Lösung globaler Herausforderungen mitwirken. Er glaube fest daran, dass wir die Schlüssel zu vielen Lösungen in der Wirtschaft finden können – durch Kreativität, Erfahrung und die Fähigkeit, agil zu handeln. Zusätzlich sei es aber wichtig, dass die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schafft und die Wissenschaft innovative Ideen entwickelt. Und nur im Dialog mit der Zivilgesellschaft können wir Konzepte entwickeln, die echten Durchbruchscharakter haben.
Daher wurden auch die Bürger*innen aus Hamburg selbstverständlich nicht vergessen. Neben Keynotes und Workshops gab es ein öffentliches Programm, das Bürger*innen die Möglichkeit gab, sich zu informieren und zu inspirieren, wie sie selbst aktiv zur nachhaltigen Zukunft beitragen können.
Gemeinsam weiter an der Nachhaltigkeit arbeiten
Die HSC war nicht nur eine Konferenz, sondern ein kraftvoller Aufruf zum Handeln. Ich bin stolz, Teil dieser Bewegung zu sein und freue mich auf die nächsten Schritte, die wir gemeinsam gehen werden. Also, ja, Klimaschutz und Nachhaltigkeitsthemen sind langwierig, komplex und eine große Aufgabe. Aber gemeinsam packen wir es.
Und übrigens – Termin vormerken:
Fotos: Hamburg Sustainability Conference