Kaum ein Thema wird derzeit so intensiv diskutiert wie die künstliche Intelligenz. Dabei wird nicht nur geredet, sondern auch gemacht. Für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland und Europa ist es entscheidend, in die Umsetzung zu kommen. Wirtschaftsminister Robert Habeck tauscht sich daher mit Unternehmen und Vorreitern zum Thema aus – und hat dafür die Otto Group besucht.
Um sich einen Blick in die Praxis zu verschaffen und die Herausforderungen beim Einsatz von KI besser zu verstehen, hat Wirtschaftsminister Dr. Robert Habeck am 19. August die Otto Group in Hamburg besucht. Denn KI steht bei der Otto Group nicht erst seit dem Hype um ChatGPT auf dem Programm. Wir beschäftigen uns bereits seit mehr als zehn Jahren mit der Implementierung von KI, allein OTTO hat rund 75 KI- und GenAI-Anwendungen (generative künstliche Intelligenz) in Betrieb.
Auf dem Programm standen drei Use Cases, die die Customer Experience im E-Commerce weiter verbessern, Prozesse optimieren und die Logistik revolutionieren, sowie ein Austausch mit 15 Auszubildenden und dual Studierenden, die als erste Generation mit künstlicher Intelligenz in die Arbeitswelt gestartet sind.
In einem hart umkämpften Markt setzen sich diejenigen durch, die schnell auf Veränderungen reagieren, innovativ agieren und die Zukunft der Branche aktiv gestalten.
Zunächst stellten Melanie Echterhoff (Project Manager Strategy & Development) und Florian Leuerer (Expert AI & Machine Learning) den internen, datenschutzkonformen KI-Assistenten der Otto Group, ogGPT, vor, der aktuell rund 27.000 Mitarbeitenden bei der täglichen Arbeit zur Verfügung steht. Mit ogGPT können zum Beispiel Zusammenfassungen von Dokumenten oder Übersetzungen angefertigt werden, zudem unterstützt der Assistent bei Bild-, Text- und Code-Generierung sowie beim Aufbau von Wissensdatenbanken. Bei einer internen Umfrage gaben 89 Prozent der Mitarbeitenden an, dass ogGPT sie produktiver macht und den Spaß an der Arbeit steigert.
Um die individualisierte Ansprache der Kund*innen im Newsletter und um die automatisierte Zusammenstellung von Fashion-Combos auf der OTTO-Plattform ging es in den Use Cases von Thomas Keßler (Senior Data Scientist OTTO) und Darius Morawiec (Senior Data Scientist OTTO). Durch die genAI-Betreffzeilen-Automatisierung werden die fünf Millionen Empfänger*innen im zweimal wöchentlich verschickten Newsletter individuell angesprochen – in einem ersten Test steigerte dies die Klickrate um 15 Prozent. So zeigt sich der Einsatz von KI als echter Business Case. Inspiration ist im E-Commerce gerade im Fashion-Bereich sehr wichtig: Daher werden den Kund*innen auf otto.de über 15.000 zusammengestellte Fashion-Combos angezeigt. In der Vergangenheit wurden diese Produkte händisch gepflegt, heute ermittelt ein Set von KI-Modellen die Kombinationen automatisiert und schneller.
Die KI hat praktischen Nutzen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, wie die Use Cases von Anne Wien (Division Manager Strategic Supply Chain Projects), Malte Rehm (Senior Project Manager Supply Chain Strategy) und Katrin Pompe (Head of Innovation & Cooperation) zeigten. Das Otto Group Supply Chain Management setzt Robotik und AI in der Logistik ein, um Prozesse effizienter und nachhaltiger zu gestalten. KI wird eingesetzt, um bessere und datengetriebene Entscheidungen bezüglich der Absatzprognose zu treffen und die gesamte Supply Chain zu optimieren. Roboter von Boston Dynamics und Covariant unterstützen ihre menschlichen Kolleg*innen in den Logistikzentren durch die Automatisierung von Logistikabläufen und bei körperlich anstrengender und monotoner Arbeit.
Traditionsunternehmen wie die Otto Group können dazu beitragen, Deutschland als Weltmarktführer im Bereich des nachhaltigen Einzelhandels zu etablieren.
Robert Habeck hob hervor, wie wichtig die künstliche Intelligenz auch für den Einzelhandel ist. Dabei wies er auch daraufhin, dass diese nachhaltig mit Blick auf Qualitäts- und Umweltstandards gestaltet werden muss: „Der Einzelhandel steht vor großen Herausforderungen. In einem hart umkämpften Markt setzen sich diejenigen durch, die schnell auf Veränderungen reagieren, innovativ agieren und die Zukunft der Branche aktiv gestalten. Um ein Unterbieten von Qualitäts- und Umweltstandards zu verhindern, ist es wichtig, dass sich der Standort Deutschland mit nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Technologien hervortut. Dazu ist nicht nur vorausschauende Standortpolitik notwendig, sondern auch ein engagiertes Unternehmertum. Traditionsunternehmen wie die Otto Group können dazu beitragen, Deutschland als Weltmarktführer im Bereich des nachhaltigen Einzelhandels zu etablieren, während sie vor Ort berufliche Perspektiven eröffnen.“
Alexander Birken freute sich über den Besuch: „Der Besuch des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz ehrt uns. Ganz besonders freut mich, dass Dr. Robert Habeck sich die Zeit genommen hat, sich von unseren Kolleg*innen verschiedene Beispiele der Nutzung künstlicher Intelligenz in der Otto Group zeigen zu lassen und mit uns in den Austausch zu den Chancen und Herausforderungen dieser revolutionären Technologie zu gehen. Denn genau das braucht es, um Zukunft zu gestalten - ein echtes, zielorientiertes Miteinander von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und anderen gesellschaftlichen Akteur*innen.“